19.12.2009
Seifenblasen
Seifenblasen
In einer Seifenblase
sah ich all die Schönheit
und Vergänglichkeit der Welt.
Kaum dass ich sie erschaffen hatte,
und sie in fragiler Zartheit
in allen Farben schillernd
durch die Lüfte schwebte,
zerplatzte sie
und war nur noch ein Traum.
Wie Wolkenbilder sind sie,
die wie Schiffe,
groß und stolz
durch den blauen Himmel segeln,
und je nach Wind und Sonne
ihre Formen wechseln,
um irgendwann am fernen Horizont
fern von mir und meinen Blicken
sich zu verlieren.
Wie mein Leben sind sie,
das als Mysterium begann,
und als solches
irgendwann
zu Ende geht.
„Alles vergeht. Neues
entsteht. Immer sich wandelnd
in irrendem Schweifen,
verläuft des Menschen Leben.“
Zitat von Euripides
(Hippolytos)
Copyright Gisela Bradshaw
19.04.2009
Frühlingserwachen
Aus fernem Land
Aus fernem Land
sind sie zurückgekehrt,
die ersten Kraniche
und mit ihnen auch der Frühling.
Neues Leben regt sich allerorten
und tausend Vogelstimmen
hoch oben in den Wipfeln
flöten süße Lieder.
Schneeglöckchen
rein und weiß
recken ihre Köpflein
nach langem Winterschlaf
lauschend
hoch aus schwarzer Erde.
Bunte Krokusse
weben emsig einen Teppich
gar prächtig anzusehen
nach all dem Grau
der letzten Zeit.
Copyright G.B.
Gedanken am Ursprung der Nahe
Endlich hab ich sie gefunden,
deine Quelle,
eingebettet im lichten Grün
von hohen Buchen,
den Ursprung deines Seins.
Kristallklares Wasser
sprudelt leise murmelnd
aus den Tiefen der Erde,
rinnt in kleinem hellem Strahl
über den Beckenrand,
herunter auf bemoosten Stein,
hinein in dein selbst geschaffenes Bett.
Kleine Seitenbäche
plätschern emsig talabwärts,
vereinigen sich mit dir,
stärken dich,
machen dich auf wundersame Weise
zu einem Fluss.
Wie lange schon
quillt dein Wasser aus der Erde?
Wo kommst du her?
Was gibt dir die Kraft,
eine Landschaft zu schaffen,
deren Schönheit mein Herz betört?
Nur du weißt die Antwort,
kleine Quelle
und der, der dich geschaffen hat.
Copyright G.B.
01.01.2009
Ab und zu
Ab und zu
Ab und zu
gleite ich,
wie der Taucher in das Meer
einfach so ab,
in die Tiefe meines Selbst.
Unerreichbar werde ich
wie der Stern
am dunklen Abendhimmel.
Zurückgezogen wie die Schnecke
lebe ich,
lausche nur dem Schlage meines Herzens.
Ganz im Bann der Sanduhr
zähl’ ich die Körner,
die scheinbar endlos
lautlos,
in das Glas des Lebens
fallen.
Copyright Gisela Bradshaw
Lichtblick
Lichtblick
Ein kalter Abend
Senkt sich über die City,
über alle,
die gleichgültig,
stumm,
durch die Strassen hetzen.
Auf einmal ist er da:
jung und schön
kommt er,
strahlend lächelnd
auf uns zu,
mit blitzenden Augen
im bronzenen Gesicht.
Einer Heldensage entsprungen
scheint er,
in dieser grauen Masse,
Er geht vorbei
mit federndem Schritt,
als ob er tanzte,
ein kleines Lied summend.
Entschwunden ist er,
lächelnd,
für sich,
seine Liebste
für seine Leute zu Haus,
und vielleicht
auch für uns.
Sendbote war er
aus einem Land,
wo Thymian und
Limonen wachsen
und Wein tiefrot
in Karaffen funkelt.
Ein Lichtblick war er,
den Himmel aufgerissen hat er
in unserer öden Welt.
Abschied
Abschied
Am Ufer
des Atlantik sitzend,
mein Gesicht
der Sonne zugewandt,
nehme ich Abschied,
Abschied vom heißen Sommer,
vom Zauberland der Algarve.
Mit nicht enden wollender Kraft
rollen Wellen,
gekrönt von silbrig-weißem Schaum
an den Strand.
Warmer, weicher Sand
rieselt wie eine Liebkosung
sanft über mich hin,
wärmt meinen Körper
Es gibt nur noch mich,
das Meer
und diesen Augenblick:
ein kleines Stück
Unendlichkeit.
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