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25.01.2013

Winterzeit














Des Winters eis’ger Griff
hat Besitz genommen
vom weiten Land,
Feld und Flur gezwängt
in ein kaltes, weißes Hochzeitskleid
Die bleiche Sonne,
erschöpft von des Sommers roter Glut,
schickt zögerlich fahles Licht
durch der Wolken feuchtgraue Wand.
Eine Vogelscheuche auf scholligem Acker
zurückgeblieben aus  wärmeren Tagen
reckt ihre  Arme
schemenhaft gespenstisch
gen Himmel,
fleht, leise  klappernd in klirrender Kälte
die Hitze des Sommers herbei,
bittet demütig
um sanftere Abendwinde
für ihre morschen Glieder.
Ein Schwarm hungriger Raben
steigt, schwarzwolkig,
heiser krächzend,
hoch  in den endlosen Himmel,
entschwebt mit kräftigem Schlag,
dem einsamen Feldweg folgend,
der, im diffusen weißen Licht sich auflöst,
um im  Nirgendwo zu enden.
Dies ist die Zeit des Winters,
der mit eis’ger Hand
das Zepter schwingt
übers weite, weite Land.


„......und die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph von Eichendorff



Winterblumen
















Winterblumen

Wie ein hoher, schlanker,
weiß-schwarzer Mast
schwankt die Birke
vor meinem Fenster
hin und her.
Ihre  von  Blättern beraubten Äste
sind geschmückt mit abertausend
zu Eis gefrorenen Tropfen,
die im kalten Licht des Morgens
wie Diamanten funkeln.
Winterblumen denke ich,
und trotz Eis und Sturm
zieht leichtes Frühlingsahnen
hoffnungsfroh
durch meinen Sinn.


„………süße wohlbekannte Düftestreifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen…“

Eduard Mörike


Copyright©2005 GiselaBradshaw 

Wachsam sein



Wachsam sein,
nicht schlafen!
Leben,
nicht träumen!
Das Leben ist zu kurz,
um es zu versäumen.
Der Tod,
der niemand verschont,
setzt allem ein Ende
dem Wachsein,
dem Schlaf,
dem Träumen.



„Was ist denn flüchtiger als das Leben, was ist uns schärfer auf den Fersen als der Tod?“

Zitat von Petrarca  An Socrates in Avignon