Schneeflocken gefrorene weiße Sterne fallen gemächlich aus einem Himmel, bleigrau, undurchdringlich, der über allem lastet und alles Leben scheinbar zum Erliegen bringt. Nur der Vögel muntere Schar Gibt Kunde davon, dass bald schon wieder Frühling ist, mit einem Himmel, der sein blaues Band wie immer flattern lässt über Berge hoch und Täler weit, mit neuem Leben, neuen Liedern.
Wieder verläuft sich das alte Jahr, einer großen Welle am Meeresstrand gleich, die ausrollend und zurückströmend neue Kraft erhält. Alle Menschen segeln über den großen Ozean des Lebens, von Sturmwind und Regen stets bedroht. Wie auf Barken sitzen sie, von denen keine einer anderen gleicht: Kleine Boote nussschalengroß und armselig beleuchtet mit nur einer Kerze Seit an Seit mit prächtigen von Musik und Fröhlichkeit erfüllten Schiffen. Doch alle gleiten dem selben Ziel entgegen, das von niemand, ob arm oder reich, verändert werden kann.
«Wie eine Seereise von vielen Tagen ist ein Leben von vielen Jahren. Nicht immer steht am Himmel dasselbe Gestirn, nicht immer herrscht auf dem Ozean das gleiche Wetter. Oft muss man das Steuer wenden, oft die Segel raffen.....«
Zitat von Petrarca "An Stefano Colonna den Alten in Rom"
Vor meinen Augen versinkt die Welt in weißem Dunst, scheint zu ertrinken sich klaglos still aufzulösen im milchig-grauem Licht. Totenstille wie weiße Watte hat jeden Laut erstickt. Selbst die frechen Krähen sind verstummt, warten geduldig in ihrem Nest auf wärmere Zeiten.
„In jedem Winter steckt ein zitternder Frühling, und hinter dem Schleier jeder Nacht verbirgt sich ein lächelnder Morgen.“
Kuppelartig weit umspannend wölbt sich der Himmel wie ein Mondstein edel, schön, übers stille Land, Sein zartes Milchweiß scheint jeden Lichtstrahl zu verschlucken, verwandelt alles spielerisch in ein Zauberland mit Konturen nur aus pastellenem Weiß und zartem Grau. Ein strenger Wind aus Nordnordost jagt heulend letzte Zweige, Blätter durch die Gassen, vertreibt mit donnerndem Gebrüll Mensch und Tier, lässt frierend sie erschauern, zurückweichen an einen warmen, sicheren Ort.
"Ach, die bleiche Wintersonne ! Sie ist traurig wie eine glückliche Erinnerung." Zitat von Gustave Flaubert