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13.12.2015

Ein Falke im Nebel





Ein Falke im Nebel

Unter dem milden Licht
der Wintersonne
fließen Ströme
weißer Nebelschwaden
wie geschäumte Milch
hoch vom Berg ins Tal,
schmiegen sich
wie von Zauberhand geleitet
den Wegen an.
Hoch oben
im Azurblau des Himmels
hält flügelschlagend
ein kleiner Falke
Ausschau nach Beute.
Wie ein Stein
stürzt er
wieder und wieder
hinab zum Grund,
bis ihn das Weiß des Nebels
verschluckt.



12.11.2015

Sonnenfeuer


Sonnenfeuer

Und wieder
taucht die Sonne auf
wie eine Feuerscheibe
rotgolden glühend
am tiefen Horizont,
wirft ihr Licht auf die Stadt,
lässt sie erblühen
in leuchtendem Glanz.
Selbst die alten Schlote
grauschwarz umwogt
von Qualm und Ruß
erscheinen wie Paläste
aus tausendundeiner Nacht.
Umwallt vom sanften Sonnengold
stehen sie
prunkvoll, bizarr,
von einer Schönheit,
die mir fast den Atem nimmt.
Der Himmel
weit und friedvoll
in hingehauchtem zarten Blau
errötet langsam,
Stück für Stück,
wie das schöne Antlitz
einer jungen Braut.
Ein neuer Tag beginnt.



„…und die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph von Eichendorff

31.07.2015





Nur durch dich

Nur durch dich
ist das Feuer meiner Phantasie
wieder entfacht
und magische Sätze
blitzen wie Wetterleuchten
durch meinen Sinn.
Zwischen Tag und Traum
fließen wieder meine Worte,
weil ich jetzt weiß,
dass es Dinge gibt
zwischen Himmel und Erde,
die ich mit dem Verstand
nicht fassen kann.


„In uns ist alles“ - Hölderlin


Copyright©2015 Gisela Bradshaw







Gefühl von Freiheit

Sonnenhimmel
gleißend
über grünem, weitem Land
und dunklen Wäldern
die undurchdringlich dicht
geheimnisvoll
ihre alten Lieder singen.
Zwei Falken
steigen auf,
hoch,
frei sind sie,
einsam.
Mein Blick begleitet sie
verliert sich
in blauer Unendlichkeit.
Zeit und Raum
scheinen zu verschmelzen
im hier und jetzt,
und meine Seele 
fliegt
beschwingt und frei
den  Falken nach.



»...und die Welt fängt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort..»
Joseph von Eichendorff


Mörschieder Burr, an einem einsamen Sommertag Ende Juli 2015
Copyright©Gisela Bradshaw

20.01.2015

Südwind






Südwind

Gern würd ich
mit dem Südwind fliegen,
an seiner Seite
mich im Blau des Himmels wiegen.
Über endlose Weiten
würd ich reisen,
und von hoch oben
verzückt
der Erde Schönheit preisen.
Wiesen und Felder in leuchtendem Grün,
möcht ich bestaunen,
Dörfer und Städte mit Türmen
hoch und kühn.
Hör ich den Südwind raunen,
packt mich die Sehnsucht
zu fliegen mit ihm.


Die Macht der Vorstellungskraft macht uns grenzenlos.“

Zitat von John Muir

(1838 - 1914), schottischer Erfinder, Schäfer, Naturforscher,
 Entdecker, Schriftsteller, und Umweltschützer

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Dieses kleine Gedicht widme ich unserem lieben Vater, 
der uns vor 11 Jahren, am 21. Januar 2004, für immer 
verlassen hat.



Copyright ©2015 Gisela Bradshaw
Idar, 21. Januar 2015




14.01.2015

Graue Winterzeit






Graue Winterzeit

In diesen einsamen
Wintertagen
waren Wanderungen
durch schneeverwehtes,
stilles Land
die alleinige Medizin,
die meine Seele
heilte.
Das Knirschen
des Schnees
unter meinen Sohlen
war neben dem Wind
der einzige Laut
und wie Musik
in meinen Ohren.




Idar, im Januar 2015
Copyright Gisela Bradshaw

05.01.2015

Dezemberlicht



Dezemberlicht

Das Licht des Sommers
ist verblasst.
Silbernes Dezemberlicht 
umhüllt jetzt
dich und mich.
Rauhreif
wie Diamant
so zart und fein
Funkelt sanft
im matten Schein.
Zwei Amseln,
dick und rund,
rascheln flink
durchs welke,
schneebenetzte Laub.
Müde von des Sommers Pracht
Hat sich zur Ruh‘ begeben
die Natur
weich bedeckt vom
sanften Silberlicht.


Zwanzig edle Pferde


Zwanzig edle Pferde
hoch oben auf dem Berg
stehen
wie gemeißelt
in stolzer Pracht
mitten im Schnee
Symbol für Freiheit,
Eleganz
und betörende Leichtigkeit
des Seins.


Idar, 4. Januar 2015
Copyright Gisela Bradshaw