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02.03.2006

Liebessonett XC von Pablo Neruda

Ich vermeinte zu sterben,
fühlte die Kälte nahen,
und von all dem Gelebten nur dich ließ ich da;
dein Mund war mein Tag, meine irdischen Nächte
und Deine Haut der von Küssen gegründete Staat.

In diesem Augenblick hatten Bücher
und Freundschaft,
die unentwegt angesammelten Schätze,
das durchsichtige Haus, das du und ich erbauten,
ein Ende,
von allem entsagte ich,
nur nicht von Deinem Augenpaar.


Denn die Liebe, wenn das Leben uns quält,
ist einzig eine Woge
hoch über den Wogen,
doch wenn, ach, der Tod naht,
um an die Tür zu pochen,


bleibt allein dein Blick für soviel Leere,
nur eine Helle, um weiterhin nicht zu sein,
Deine Liebe allein,
um das Dunkel zu schließen.

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