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21.11.2013

Ein einzig Leben







Ein einzig Leben
ist jedem nur gegeben
mit allen Herrlichkeiten dieser Welt.
Verschmähe diese Gabe nicht,
dieses größte aller Wunder.
Vergeude nicht die Zeit
mit Missmut, Zorn und Hass.
Sauge alle Wärme auf,
die Andere Dir geben,
sei ein Stück
von diesem Wunder
mit allem, was Du tust
und Deinem ganzen Sein.
Lass es einen Tanz sein,
Dein Leben,
einen Traum
aus tausendundeiner Nacht,
eine Reise
in Länder weit
am blauen Horizont,
zu Menschen,
die wie Du,
nur Gast sind
hier auf Erden.


In uns ist alles“ Hölderlin

Copyright 2015 Gisela Bradshaw

 



20.11.2013




Herbst

Letzte Blätter,
kleinen bunten Schirmen gleich,
umschweben mich
spielerisch,
rascheln unter meinen Schritten.
Die Wälder stehen
schweigend
prachtvoll glänzend
in loderndem Kupferrot
und sattem Gold,
inszenieren mit dem letzten Licht
ein Schauspiel
von grandioser Schönheit.



"Was der Frühling nicht säte, kann der Sommer nicht reifen,
der Herbst nicht ernten, der Winter nicht geniessen."

Zitat von Johann Gottfried von Herder (1744-1803)








30.10.2013

Herbst auf dem Berg





Herbst auf dem Berg

Nur noch ein kleiner Rest
von Bunt ist geblieben
nach dem letzten großen Sturm.
Veilchenblau ist heut der Himmel,,
und eine sanfte Brise
lässt den nächsten Frühling ahnen.
Zwei Falken
steigen hoch im Wind,
segeln mit großen Schwingen
langsam übers Tal.
Tiefer Frieden liegt über allem,
hat auch mein Herz ergriffen.


"und die Welt fängt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort."
Joseph von Eichendorff

28.07.2013

Treibholz





Treibholz

Treibholz
bin ich
im Fluss der Zeit,
die
monoton,
gleichgültig
vorüber rauschend
mein Leben ist.
Vergeblich mein Streben,
Menschen,
Liebe
oder nur Dinge
festzuhalten
auf der Reise
im starken Strom
meiner Lebenszeit.

Man denkt oft, die Liebe sei stärker als die Zeit. Aber immer ist die Zeit stärker als die Liebe.“

Zitat von Tucholsky,Schloss Gripsholm.













18.03.2013

Kleines Zebra















Kleines Zebra

Ein Zebra
süß und klein
sitzt in der Kälte
ganz allein.

17.03.2013

Schnee














Schnee in weißer Pracht
kam über Nacht.
Still wartet die Welt.



Idar, 17. März 2013
Gisela Bradshaw

Der Achat



Der Achat

Jahrmillionen alt
bin ich,
geboren tief unten
im Bauch der Erde,
geformt und geschmiedet
vom Wasser
und der Hitze
wilder Vulkane,
hochgeschleudert
zusammen mit hartem Gestein,
das hohe Berge formte.
Neugierige Menschen
fanden mich dort,
öffneten mich
mit hartem Hammerschlag.
Mit Liebe und Geschick
schliffen und polierten sie mich,
brachten so all meine Schönheit
in das Licht der Welt.

"Nicht Hammerschläge, sondern der Tanz des Wassers rundet den Kiesel zu seiner  Schönheit.

Zitat von Tagore, einem Dichter aus Indien






25.01.2013

Winterzeit














Des Winters eis’ger Griff
hat Besitz genommen
vom weiten Land,
Feld und Flur gezwängt
in ein kaltes, weißes Hochzeitskleid
Die bleiche Sonne,
erschöpft von des Sommers roter Glut,
schickt zögerlich fahles Licht
durch der Wolken feuchtgraue Wand.
Eine Vogelscheuche auf scholligem Acker
zurückgeblieben aus  wärmeren Tagen
reckt ihre  Arme
schemenhaft gespenstisch
gen Himmel,
fleht, leise  klappernd in klirrender Kälte
die Hitze des Sommers herbei,
bittet demütig
um sanftere Abendwinde
für ihre morschen Glieder.
Ein Schwarm hungriger Raben
steigt, schwarzwolkig,
heiser krächzend,
hoch  in den endlosen Himmel,
entschwebt mit kräftigem Schlag,
dem einsamen Feldweg folgend,
der, im diffusen weißen Licht sich auflöst,
um im  Nirgendwo zu enden.
Dies ist die Zeit des Winters,
der mit eis’ger Hand
das Zepter schwingt
übers weite, weite Land.


„......und die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph von Eichendorff



Winterblumen
















Winterblumen

Wie ein hoher, schlanker,
weiß-schwarzer Mast
schwankt die Birke
vor meinem Fenster
hin und her.
Ihre  von  Blättern beraubten Äste
sind geschmückt mit abertausend
zu Eis gefrorenen Tropfen,
die im kalten Licht des Morgens
wie Diamanten funkeln.
Winterblumen denke ich,
und trotz Eis und Sturm
zieht leichtes Frühlingsahnen
hoffnungsfroh
durch meinen Sinn.


„………süße wohlbekannte Düftestreifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen…“

Eduard Mörike


Copyright©2005 GiselaBradshaw 

Wachsam sein



Wachsam sein,
nicht schlafen!
Leben,
nicht träumen!
Das Leben ist zu kurz,
um es zu versäumen.
Der Tod,
der niemand verschont,
setzt allem ein Ende
dem Wachsein,
dem Schlaf,
dem Träumen.



„Was ist denn flüchtiger als das Leben, was ist uns schärfer auf den Fersen als der Tod?“

Zitat von Petrarca  An Socrates in Avignon