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22.12.2012

Kommen und gehen

Kommen und Gehen

Ich möchte sein wie die Sonne,
die nach dunkler Nacht
frühmorgens anfängt zu leuchten
und  abends als Feuerball
am westlichen Horizont verschwindet.
Ich möchte sein wie der Mond,
der nach einem langen Tag aufsteigt
und mit bleichem Licht
die schlafende Welt bewacht.
Ich möchte sein
wie der Frühling,
der nach Eis und Schnee
neues Leben bringt,
wie der Sommer,
dessen Hitze das Land erglühen lässt
Jahreszeiten und Gestirne,
alle kommen und gehen wieder
in stetem guten Wechsel,
Auch ich möchte gehen,
ab und zu
mich verlieren auf
 einsamen Wegen,
und wiederkommen
fröhlich und mit neuer Kraft. 





20.12.2012

Das Sandbild






 Das Sandbild

 Ich drehe und wende es
immer wieder
dieses Sandbild
fasziniert
vom Fluss des Sandes,
der Sandkorn für Sandkorn
neue Bilder formt,
Dünenlandschaften
mit Bergen und Tälern
zaubert.
Sie werden verweht,
formen sich im steten Wechsel
aufs Neue.
Ist nicht auch unser Leben
gleich einer Düne, die,
Naturgewalten unterworfen,
entsteht und wieder vergeht.


„Nichts ist ewig, weder in der Natur noch im Menschenleben, ewig ist nur der
Wechsel, die Veränderung.“

Zitat von August Bebel



23.09.2012

Der Herbst ist da....

Herbst

Weiße Wolkenberge
Jagen
In rasender Fahrt
Durch des Himmels Blau.
Des Herbstes sanftes Licht
Verglüht
Geheimnisvoll leuchtend
In der rotbraunen Pracht der Wälder,
verwandelt das Land
in einen goldenen Bernsteintraum.
Bäume wiegen sich,
geben sich willig hin
dem Ansturm des Winds,
geheimnisvoll raunend
erzählen sie Märchen
aus vergangenen und kommenden Zeiten.
Bald wird das letzte goldene Blatt fallem,
verweht wie manch ein Traum,
den wir einst träumten.

Kasimira

Kasimira

Eines Tages,
von einem Moment zum andern,
war sie da,
die stolze Kreatur
gekleidet ganz in Schwarz.
Mit unergründlichem Blick
tauchte sie hinein
Tief in meine eigene Welt.
Kasimira, die Dachkatze,
herrscht über alle Dächer,
kommt zu mir und geht,
wie’s ihr beliebt.
Akrobatin
ist sie,
grazile Tänzerin
in schwindelnden Höhn,
weit entfernt von Plätzen,
wo gemeine Katzen
faul ihr Dasein fristen.
Kasimira, die kleine Katze,
Sinnbild der Freiheit,
unberechenbar und wild
wie der Wind,
den niemand halten kann.


"Versonnen nehmen sie die
edlen Haltungen
der großen Sphinxe ein, die ausgestreckt
in tiefen Einsamkeiten ruhen
und zu entschlummern
scheinenin endlosem Traum."

Von Charles Baudelaire

10.09.2012

Sommer



Sommerzeit
Sonnige,
schwülheiße Tage
inmitten der Stille
dunkelgrüner Wälder
erlebten wir
gemeinsam,
Tage erfüllt
mit dem Lachen
spielender Kinder.
Unter einem Himmel
weit und azurblau
glühten
Stoppelfelder goldgelb,
prangte Klatschmohn
blutrot
und Kornblumen
in edlem Königsblau.
Welch eine Wonne
war diese Zeit des Sommers,
wie schnell ging sie vorbei.






12.07.2012

Sommerzeit



Sommerzeit

Es ist die Zeit
der Buschwindröschen
die im sanften Sommerwind
graziös die Köpfchen neigen,
die Zeit des jungen Adlers,
der seine mächt’gen Schwingen
hoch in den blauen Himmel wirft.
Es ist die Zeit des Sommers,
der seine süße Melodie
jubilierend
sendet übers grüne Land.
Es ist die Zeit der lauen Nächte,
des Käuzchens, das
in des Mondes hellem Schein
an meinem Fenster ruft.
Welch eine Zeit,
welch eine Freude,
Hand in Hand
mit Dir zu laufen
durch dieses grüne Märchenland.

...und die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph von Eichendorff – Aus dem Leben eines Taugenichts –

02.06.2012

Sommer ist's

Sommer ist’s

Sommerwiese
grüner Teppich
Durchwirkt mit den gelben Tupfen
Des Löwenzahns
Azurblauer Himmel
Geschmückt mit Wolkenschiffen
Schneeweiß,
vergänglich.
Ach, für immer möchte man' bewahren,
dies köstliche Bild des Sommers.

02.05.2012

Gewitter im Mai

Gewitter im Mai

Unaufhörlich
monoton
klopft Regen
an das Fenster,
als hätte eine geheime Kraft
einen fest umschlossenen
See der Traurigkeit
entfesselt,
ihn hochsteigen
und alles überschwemmen lassen.
Ohne Anfang,
ohne Ende
rinnt das Wasser,
reinigt
gebieterisch streng
Sichtbares und Unsichtbares.


„Seltsam ist es im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamkeit.
Kein Mensch kennt den andern.
Jeder ist allein“.

Zitat von Hermann Hesse

28.04.2012

Lazarus im Hospiz

Lazarus

Eine schemenhafte Gestalt
schief, geisterhaft dürr
am weit geöffneten
Efeu umrankten Fenster
wartend.
Wiedersehen nach langer Zeit.
Welch seltsame Mischung
aus Freude und Trauer.
Kloß im Hals,
nur nicht weinen!
Entsetzen über die Zeichen des Todes
in seinem Gesicht,
den erloschenen Blick seiner Augen.
Aufgeschlagenes Trauerbuch
dickbäuchig ruhend auf einem Podest
mit weißen Seiten,
gierig darauf wartend gefüllt zu werden.
Nebendran ein Rosenstrauss
fast verblüht,
seinen letzten süßen Duft
verströmend.

"Der Tod ist ebenso wie die Geburt ein Geheimnis der Natur,
hier Verbindung, dort Auflösung derselben Grundstoffe."

Zitat von Marc Aurel - Selbstbetrachtungen

06.04.2012

Gefahr im Verzug



Gefahr im Verzug

Das erste zarte Solo einer Amsel
beginnt den neuen Tag.
Aus dem Solo wird ein Duo,
ein Terzett und endlich ein Chor
aus vielen sangesfreudigen Kehlchen:

Finken schlagen,
Meisen zwitschern,
Drosseln flöten,
alle inbrünstig
aus voller Herzenslust.

Eine schwarz-weiße Katze
schleicht geschmeidig
durch die Sträucher,
nichts anderes als
Beutemachen in ihrem Raubtiersinn.

18.03.2012

Frühlingsahnen


Erste Blumen blühn
Sendboten des Frühlings.
Neues Leben beginnt.


Hörst Du die Lerche
Hell jubeln überm Feld?
Gern flög ich mit ihr.


Das Blau des Himmels
Bringt Klarheit in mein Leben.
Meine Seele singt.

17.03.2012

Dreamcatcher


Dream catcher

Traumfänger
fragiles Gebilde
von indianischer Hand
rund geflochten aus
zarten Ästen,
Perlen und Federn.
Dream catcher schwebt
in der Nacht über mir,
fängt meine Träume ein,
webt Geschichten aus ihnen,
die vom Winde verwehten
zarten Gespinsten gleich
beim Erwachen schon
vergangen
und vergessen sind.

16.03.2012

Frühling



Hoch in den Zweigen
Zwitschert süß eine Amsel.
Der Frühling ist da.

25.02.2012

Ewigkeit


Ewigkeit

Einsam
hoch über den Klippen
in heißer Sommersonne
sitze ich.
Unter mir schäumen
silbrig glitzernd
in unendlicher Bewegung
die wilden Wasser des Atlantik.
Der heisre Schrei
fischejagender Möwen
im Rauschen
windgepeitschterWogen
wird zur Sinfonie des Meeres,
einer Musik
so atemberaubend schön
wie kein Mensch sie je
erfinden kann.

Copyright Gisela Bradshaw
.

12.02.2012

09.02.2012

Unten am Fluss


Unten am Fluss

Edelsteingleich
goldgrün schimmernd
leuchtet er von fern
im hellen Sommerlicht,
zieht mich wie ein Magnet
zu sich herab.
Durch ein Meer von Nesseln
mit tausend Nadeln brennend,
bahne ich meinen Weg zu ihm,
diesem Kleinod im verwunschnen
grünen Tal.
Träge nimmt er seinen Lauf,
umschwebt
von Libellen,
bunten Segeln gleich,
die verspielt
hoch und nieder gleiten
und mit ihrer Liebkosung
seinen Spiegel kräuseln,
erzittern lassen.
Knorrige Weiden
tauchen ihre Äste
tief in ihn hinein,
als wollten sie ihn festhalten
auf seinem ewigen Lauf,
ihn streicheln,
dankbar dafür,
dass er ihnen Leben gibt.
Erinnerungen
blitzen auf in mir,
an goldne Tage meiner Kindheit
hier am Fluss,
als ich schon den Zauber spürte,
ein Zauber,
der sich für immer
tief in meine Seele grub.



„..und die Welt fängt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort…“
Joseph von Eichendorff

24.01.2012

Schneeflocken





Schneeflocken
gefrorene weiße Sterne
fallen gemächlich
aus einem Himmel,
bleigrau,
undurchdringlich,
der über allem lastet
und alles Leben scheinbar
zum Erliegen bringt.
Nur der Vögel muntere Schar
Gibt Kunde davon,
dass bald
schon wieder Frühling ist,
mit einem Himmel,
der sein blaues Band
wie immer flattern lässt
über Berge hoch
und Täler weit,
mit neuem Leben,
neuen Liedern. 






Idar, 24.12.2012








19.01.2012

Wieder


Wieder
verläuft sich das alte Jahr,
einer großen Welle
am Meeresstrand gleich,
die ausrollend und zurückströmend
neue Kraft erhält.
Alle Menschen segeln
über den großen Ozean des Lebens,
von Sturmwind und Regen
stets bedroht.
Wie auf Barken sitzen sie,
von denen keine
einer anderen gleicht:
Kleine Boote
nussschalengroß und
armselig beleuchtet
mit nur einer Kerze
Seit an Seit
mit prächtigen von Musik
und Fröhlichkeit
erfüllten Schiffen.
Doch alle gleiten
dem selben Ziel entgegen,
das von niemand,
ob arm oder reich,
verändert werden kann.



«Wie eine Seereise von vielen Tagen
ist ein Leben von vielen Jahren.
Nicht immer steht am Himmel dasselbe Gestirn,
nicht immer herrscht auf dem Ozean
das gleiche Wetter.
Oft muss man das Steuer wenden,
oft die Segel raffen.....«

Zitat von Petrarca "An Stefano Colonna den Alten in Rom"

Winterzeit


Winterzeit

Vor meinen Augen
versinkt die Welt
in weißem Dunst,
scheint zu ertrinken
sich klaglos

still aufzulösen 
im milchig-grauem Licht.
Totenstille
wie weiße Watte

hat jeden Laut erstickt.
Selbst die frechen Krähen
sind verstummt,
warten geduldig
in ihrem Nest
auf wärmere Zeiten.



„In jedem Winter
steckt ein zitternder Frühling,
und hinter dem Schleier jeder Nacht
verbirgt sich ein lächelnder Morgen.“

Zitat von Gibran, Khalil (1883-1931)

Idar, 19. Januar 2012
Copyright© Gisela Bradshaw

Winterhimmel


Winterhimmel

Kuppelartig
weit umspannend
wölbt sich
der Himmel
wie ein Mondstein
edel, schön,
übers stille Land,
Sein zartes Milchweiß
scheint jeden Lichtstrahl
zu verschlucken,
verwandelt alles
spielerisch
in ein Zauberland
mit Konturen nur
aus pastellenem Weiß und
zartem Grau.
Ein strenger Wind
aus Nordnordost
jagt heulend
letzte Zweige,
Blätter
durch die Gassen,
vertreibt
mit donnerndem Gebrüll
Mensch und Tier,
lässt frierend sie
erschauern,
zurückweichen
an einen warmen,
sicheren Ort.


"Ach, die bleiche Wintersonne ! Sie ist traurig wie eine glückliche Erinnerung."
Zitat von Gustave Flaubert


Idar, 19.Januar 2012
Copyright© Gisela Bradshaw